Gleichberechtigung braucht auch sensible Sprache

Karola Stange, Christian Schaft
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Mit Blick auf den Antrag der Thüringer CDU-Fraktion zum Thema geschlechtergerechter Sprache üben die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und gleichstellungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Thüringer Landtag, Karola Stange, und der wissenschaftspolitische Sprecher Christian Schaft deutliche Kritik: „Mit ihrem Antrag gegen die Verwendung einer geschlechtergerechten Sprache betreibt die Thüringer CDU-Fraktion Stimmungsmache und einen rechten Kulturkampf, wie man ihn sonst von der AfD-Fraktion erwarten würde.“

„Statt mit Verboten und Bevormundung zu arbeiten, sollte sich die CDU wissenschaftliche Expertisen zu Herzen nehmen. So hat erst dieses Jahr das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache konstatiert, dass Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache nicht als ideologisch abgetan werden darf. Ebenso machen Wissenschaftler:innen darauf aufmerksam, dass Sprache kein statisches Gebilde ist und die Forschung zeigt, dass eine geschlechtersensible Sprache nicht automatisch die Lesbarkeit oder Verständlichkeit von Texten reduziert“, so der Wissenschaftspolitiker.

Schaft ergänzt: „Mit ihrer Forderung, dass beispielsweise an Hochschulen oder im öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf eine geschlechtergerechte Sprache verzichtet werden solle, greift die Union zentrale grundgesetzlich verbriefte Freiheitsrechte wie die Freiheit von Lehre und Forschung oder Pressefreiheit an.“

Karola Stange mahnt eine sachliche Auseinandersetzung mit der Thematik an und verweist u. a. auf die Katholische junge Gemeinde, die sich seit vielen Jahren mit Geschlechtergerechtigkeit befasst und zuletzt 2021 einen Beschluss zur Weiterentwicklung einer inklusiven und geschlechtergerechten Sprache gefasst hat. Auch die Handreichung der Caritas zur geschlechtergerechten Sprache könnte sich die Union einmal zu Gemüte führen, statt Stimmung zu machen.“