DIE LINKE unterstützt Hebammenstreik

Morgen treten in Thüringen freiberufliche Hebammen in den Streik, um auf ihre prekäre Situation aufmerksam zu machen. „Immer höhere Beiträge zur Haftpflichtversicherung bei stagnierenden Honoraren gefährden immer mehr Hebammen in ihrer beruflichen Existenz“, sagt Karola Stange, gleichstellungspolitische Sprecherin der Linksfraktion.

Sie verweist darauf, dass die ersten Hebammen schon aufgegeben haben und nach Einschätzung des Hebammenverbandes weitere folgen werden. „Wenn Hebammen in den Streik treten, muss ihre Lage schon sehr verzweifelt sein“, betont die LINKE-Abgeordnete. „Hebammen haben ein hohes Berufsethos und werden den von ihnen betreuten Frauen nicht ohne Not Leistungen vorenthalten. Bevor sie aber gar nicht mehr zur Verfügung stehen, weil sie sich ihren eigenen Beruf nicht mehr leisten können, haben sie sich nun für diese Protestform entschieden.“

Die Verhandlungen mit den Krankenkassen und Gesundheitsminister Rösler haben keine zukunftstauglichen Ergebnisse erbracht. Obwohl zwischen Mai und Juni 105.386 elektronische und 80.970 schriftliche Zeichnungen für eine Petition an den Bundestag gesammelt wurden und in einer weiteren Aktion in der zweiten Jahreshälfte noch einmal 60.000 Unterschriften zusammenkamen, „werden die Hebammen immer weiter vertröstet“, sagt Frau Stange. Alle Protestaktionen hätten bislang lediglich dazu geführt, dass Minister Rösler eine Datenerhebung über die Situation der Hebammen-Arbeit in Deutschland zugesagt habe.

Es müsse jetzt aber schnell eine Lösung gefunden werden, wenn es nicht immer weniger Hebammen und damit eine immer schlechtere Versorgung von Gebärenden in Deutschland geben solle. „Wir unterstützen die Forderungen der Hebammen“, unterstreicht die LINKE-Politikerin. Es gehe um den Erhalt der wohnortnahen und niedrigschwelligen geburtshilflichen Versorgung sowie die Verbesserung der Versorgung von Müttern und Neugeborenen, den Erhalt der Wahlfreiheit des Geburtsortes für Frauen und den Erhalt und Ausbau der Versorgung mit Hebammenhilfe. „Als allererstes muss jedoch die Bezahlung durch die Krankenkassen verbessert werden, damit nicht weitere Hebammen ihren Beruf aufgeben müssen“, fordert Karola Stange für die Linksfraktion.