Equal Pay Day: 84 Tage mehr Arbeit sind 84 Tage zu viel

Es müssten noch 84 Tage in der Bundesrepublik vergehen, bevor Frauen das Jahresgehalt 2010 verdient haben, das die Männer bereits am 31.12.2010 in der Tasche hatten. „Diesen Skandal bringt der Equal Pay Day am 25. März in Erinnerung, der stets jenen Tag markiert, an dem Frauen das männliche Jahresgehalt des Vorjahres erwirtschaftet haben“, sagt Karola Stange, gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag. Das seien sogar 20 Tage mehr als in Europa, wo Frauen im Durchschnitt 17,5 Prozent weniger verdienen als Männer – im Gegensatz zu den 23 Prozent in Deutschland.

Die Gründe seien bekannt: Hoher Anteil von Frauen im Niedriglohnsektor, Ausfallzeiten wegen Familienphasen, schlechtere Bewertung von so genannter weiblicher Arbeit und gläserne Decken an Hochschulen, in Unternehmen, in den Führungsetagen. Entscheidend sei jedoch, was dagegen unternommen werde. „In Deutschland ist das immer noch viel zu wenig“, kritisiert Karola Stange. „Alle beklagen diesen Umstand, aber kaum jemand bekämpft ihn wirklich.“ Notwendig sei eine ganz andere Wirtschaftspolitik, die Frauen nicht als Reservearmee für ausfallende männliche Fachkräfte ansieht, sondern Gleichstellung tatsächlich ernst meint. „Da aber in den Führungsetagen vor allem Männer sitzen und in den Köpfen der Entscheider – ob in Wirtschaft oder Politik – das Patriarchat fest verankert ist, kommen wir hier kaum voran“, kritisiert die Gleichstellungspolitikerin.
DIE LINKE fordert ein umfassendes Maßnahmepaket, um die dauerhafte Schlechterstellung der Frauen zu beenden. Dazu gehören:

  • ein flächendeckender gesetzlicher Mindestlohn von 10 Euro
  • das Ende der geringfügigen Beschäftigung und die Umwandlung von Mini-Jobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse
  • Umverteilung der Arbeit durch die Verkürzung der Arbeitszeit für Vollbeschäftigte bei vollem Lohnausgleich
  • gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit und damit auch
  • Besserbewertung von sogenannter weiblicher Arbeit
  • die Förderung einer familienfreundlichen Arbeitswelt
  • die gesetzliche Gleichstellung von Frauen und Männern in der Privatwirtschaft und die
  • Förderung von Frauen in Führungspositionen u.a. durch Einführung einer 50-Prozent-Frauen-Quote

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