Familienbewusste Arbeitzeiten erfordern auch eine Existenz sichernde Entlohnung

Mit Bezug auf die heutige Vorstellung der Bundesinitiative „Familienbewusste Arbeitszeiten“ durch die Bundesfamilienministerin bei einer Veranstaltung der IHK Erfurt fordert die gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, Karola Stange, dass die „unterschiedliche Bewertung von männlicher und weiblicher Arbeit ein Ende haben muss“.

Nach wie vor erhalten Frauen im bundesdeutschen Durchschnitt in den unteren und mittleren Gehaltsgruppen ca. 23 Prozent weniger Lohn als Männer, in den höheren Gehaltsgruppen sogar 27 Prozent, erläutert Frau Stange und sieht keinen Grund, warum beispielsweise die Arbeit an Maschinen besser bezahlt wird als die Arbeit mit Kindern oder Pflegebedürftigen.

„Wir brauchen einen Mindestlohn von zehn Euro pro Stunde“, betont die LINKE-Politikerin. Die Forderung „Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit“ müsse endlich in der Realität umgesetzt werden. „Nur dann werden die berufstätigen Frauen in den neuen Bundesländern auch in der Lage sein, familienbewusst ihre Arbeitszeit zu reduzieren“, sagt die Abgeordnete. Ein Blick in das Gehaltsgefüge von weiblich dominierten Berufen zeige, dass mit einem Stundenlohn von 3,57 Euro, z.B. im Friseurhandwerk, schon eine Vollzeitarbeit und erst recht eine Teilzeitarbeit „beim besten Willen nicht Existenz sichernd ist“.

„Nur wenn die verantwortliche Politik gemeinsam mit den Unternehmen bereit ist, vor allem die Themen Mindestlohn, Verbesserung des Kündigungsschutzes, Reduzierung der Leiharbeit und gerechte Alterssicherung für Frauen endlich auf die Agenda zu setzen, kann eine wirkliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf erreicht werden“, so Karola Stange abschließend.