Landeszuschüsse für Schwangerenberatungsstellen stehen immer noch aus

„Seit Jahren leisten die Thüringer Schwangerschaftsberatungsstellen gute Arbeit und es nicht nachvollziehbar, warum Bewilligungsbescheide und auch die Landeszuschüsse auch dieses Mal wieder Wochen und Monate auf sich warten lassen“, kritisiert Karola Stange, gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag.

Die Beratungsstellen seien auf die Landeszuschüsse dringend angewiesen, denn sie müssen die laufenden Personal- und Sachkosten zeitnah auszahlen. Frau Stange verweist auf ein jetzt in der Linksfraktion stattgefundenes Expertinnengespräch mit Vertretern von Beratungsstellen und Trägern, bei dem Situation und finanzielle Absicherung der Sozialeinrichtungen diskutiert wurden. Dabei sei deutlich geworden, wie sich die Beratungsarbeit verändert habe.

So würden in den Schwangerschaftsberatungsstellen mit ihrem niedrigschwelligen Angebot auch solche Probleme thematisiert, wie fehlerhafte ALG-II-Bescheide, Überschuldung oder psychische Probleme. Da die Beraterinnen die Frauen mit ihren Problemen nicht alleine lassen könnten, kämen zu den häufigeren Beratungsstunden auch noch zahlreiche Kontakte zu anderen Beratungsstellen, zu Psychologen und Ärzten hinzu. „Aufgrund von Frauen- und Familienarmut und der damit einhergehenden vielfältigen Problemlagen steigen die Beratungsanforderungen stetig an“, unterstreicht die Landtagsabgeordnete. Reichten früher ein oder zwei Beratungsstunden für eine werdende Mutter, seien heute vielfach mehrere Termine, oft auch noch nach der Geburt des Kindes nötig, um die Familiengründungsphase zu begleiten.

Die Landeszuschüsse reichten schon jetzt kaum, um die umfangreichen Aufgaben zu bewältigen. Sie dürften auf gar keinen Fall gekürzt werden, wie vom Landesrechnungshof aufgrund der zurückgehenden Einwohnerzahl gefordert. „Wenn es weniger Frauen gibt, diese jedoch doppelt so lange beraten werden müssen, muss das auch in die Berechnung der Stellenpläne mit einfließen“, fordert Karola Stange. DIE LINKE werde sich dafür einsetzen, dass dies in der neuen Richtlinie für 2013 Berücksichtigung finde.