Während die Abgeordneten der CDU und SPD wandern, muss der Gleichstellungsausschuss ausfallen

Während sich CDU- und SPD-Landtagsfraktion in entspannter Atmosphäre bei einer Wanderung näher kommen wollen, fühlen sich die übrigen Abgeordneten bei der heutigen Sitzung des Gleichstellungsausschusses geradezu verladen. Nachdem die gleichstellungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Karola Stange, unverrichteter Dinge vom anberaumten Sitzungstermin zurückgekommen ist, spricht sie von einer "skandalösen Arbeitsverweigerung der Kolleginnen und Kollegen der CDU und SPD im Gleichstellungsausschuss".

Es sei "ein unerhörter und in der bisherigen parlamentarischen Arbeit einmaliger Vorgang, dass der für 13.30 Uhr einberufene Ausschuss nicht tagen konnte, weil sich die Abgeordneten der Koalition auf einer gemeinsamen Wanderung durch das Weimarer Land befinden", so die Abgeordnete weiter. Es stelle sich die Frage: "Was ist wichtiger - die Arbeit in den parlamentarischen Gremien, für die die Abgeordneten in den Thüringer Landtag gewählt wurden, oder eine Maßnahme zur ‚Team-Bildung', die man hätte auch an einem Wochenende durchführen können", betont Stange.

Dieses Vorgehen sei umso unverständlicher, da eine Mehrzahl von wichtigen gleichstellungspolitischen Themen, wie Frauen in Aufsichtsräten oder Prävention und Bekämpfung von häuslicher Gewalt und die Arbeit der Interventionsstellen in Thüringen, auf der Tagesordnung standen und auch die zuständigen Staatssekretäre sowie Vertreter von Vereinen zum anberaumten Sitzungsbeginn anwesend waren.

Karola Stange stellt die Fragen in den Raum: "Welchen Stellenwert hat Gleichstellungspolitik für die Abgeordneten der CDU und SPD? Ist sie nur ein Feigenblatt, mit dem man sich ab und zu in der Öffentlichkeit kleidsam schmücken will oder ist sie auch für die Koalitionäre ein emanzipatorisches Anliegen im Interesse der Gleichstellung von Frau und Mann?"