Alle Bäder auch im Jahr 2017 offen

Presseerklärung von Jens Haase, Aufsichtsratsvorsitzender der Erfurter Bäder GmbH und Mitglied der Fraktion DIE LINKE. im Stadtrat Erfurt, zur Zukunft der Bäderlandschaft in Erfurt

Die Badesaison 2016 war bisher eine vornehmlich verregnete Angelegenheit. Wenig Sonne und viele Wolken prägten bisher den Sommer. Ein Bild welches auch die mittlerweile langanhaltende Diskussion über die Erfurter Bäderlandschaft prägt. Viele Gerüchte machten dabei die Runde. Es war von Rettungen über Stilllegungen bis zu Schließungen alles zu hören. Doch wie steht es tatsächlich um die Zukunft der Hallen- und Freibäder in der Landeshauptstadt? Wie ist trotz der angespannten Haushaltslage eine einvernehmliche Lösung für die Hallen- und Freibäder zu finden? Darüber diskutieren Betreiber, Vereine und Initiativen wie auch Landesanstalten und Vertreter der Stadtverwaltung und –politik zunehmend intensiver, so auch bei der gestrigen Veranstaltung der zuständigen Dezernentin K. Hoyer im Stadtteilzentrum Herrenberg. Leider hat es die Stadtverwaltung versäumt, mich als Vorsitzenden des Aufsichtsrats der SWE Bäder GmbH dazu einzuladen.

Vorgestellt wurde gestern von Frau Hoyer der Zwischenstand zur 1. Fortschreibung des Erfurter Bäderkonzeptes. Pflichtaufgaben wie das Schul- und Vereinsschwimmen und freiwillige Aufgaben wie das öffentliche Schwimmen vor allem in Freibädern wurden vorgestellt und diskutiert.

Als Aufsichtsratsvorsitzenden der SWE Bäder GmbH, Streetworker und Stadtrat der Fraktion DIE LINKE. im Stadtrat Erfurt sehe ich meine Aufgabe darin, dass es in dieser Diskussion gleichberechtigt um alle Bäder der Landeshauptstadt gehen muss. Alle Bäder müssen gleichermaßen berücksichtigt werden und keines darf von vornherein bevor- oder benachteiligt werden. Dies ist eine schwere Aufgabe, der man sich aber stellen muss, wenn man den Interessen aller Erfurterinnen und Erfurter gerecht werden will. Besonders die Zukunft der alten Traditionsbäder ist dabei Gegenstand hitziger Diskussionen.

Laut aktuellem Leistungsvertrag der Landeshauptstadt mit der SWE Bäder GmbH werden jährlich 4,2 Mio. EUR und von den Stadtwerken 1,3 Mio. EUR als Verlustübernahme in die Erfurter Bäderlandschaft investiert. Aufgrund der gegenwärtigen Haushaltssituation und im Kontext des steigenden Bevölkerungswachstums ist die Sicherstellung der Pflichtaufgabe Schulschwimmen eine der größten Herausforderungen der nächsten Jahre. Schon jetzt sind die Hallenbäder bis an die Grenzen ihrer Möglichkeiten belastet. Darum wird Erfurt künftig in diesem Bereich investieren müssen.

Aber auch die sanierungsbedürftigen Freibäder Möbisburg und Dreienbrunnenbad haben Handlungsbedarf. Im Möbisburger Freibad gibt es vor allem bei der Schwimmbecken- und der Wasseraufbereitungsanlage Handlungsbedarf. Deutlich kritischer steht es um das Dreienbrunnenbad. Hier wird im Zuge der Papierwehrsanierung durch die Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) aus Hochwasserschutzgründen die Gera um circa 1m ausgebaggert. Erst danach wird der Zustand der angrenzenden Mauer des Bades in vollem Umfang einzuschätzen sein. Im Herbst wird es eine Begehung des Bades mit Bauexperten geben. Mit den Ergebnissen wird dann die Stadtverwaltung in erneute Gespräche mit der TLUG treten und das weitere Vorgehen bezüglich der Sanierung des Wehres besprechen. Gegenwärtig kann frühestens mit einem Baubeginn im Jahr 2020 gerechnet werden.

Die Badesaison 2017 kommt gewiss und nach bisherigem Kenntnisstand ist die Saison für alle Bäder gegenwärtig sicher gestellt. Das Dreienbrunnenbad ist davon nicht ausgenommen, dennoch werden die Herbstgespräche mit der TLUG entscheidend für den langfristigen Fortbestand des historischen Freibades sein.

Wie es danach um das Freibad in Möbisburg und das Dreienbrunnenbad steht, liegt jedoch in den Händen aller Betroffenen und Verantwortlichen. Nur wenn alle gemeinsam an einer langfristigen Lösung arbeiten und für die Argumente und Standpunkte des Gegenübers Verständnis haben, können die Bäder nicht nur erhalten sondern auch in neuem Glanz erstrahlen.

In den vergangenen Jahren wurde bereits viele Millionen in die Sanierung von Hallen- und Freibädern investiert. Das Nordbad erstrahlt in neuem Glanz, die Roland-Mathes Schwimmhalle als Teil des künftigen Sportzentrums ebenso wie das Strandbad Stotternheim sind ein Beleg dafür, wie wichtig es den Verantwortlichen ist, die Badekultur in Erfurt langfristig sicher zu stellen.

Gegenwärtig wird intensiv über Investitionen in den stark sanierungsbedürftigen Freibädern Dreienbrunnenbad und Möbisburg diskutiert. Bei den Stadtwerken gab es dazu einen Mediations-Marathon bei dem das Fazit stand, dass wir eigentlich alle das gleiche wollen – weiter in den Freibädern Möbisburg und Dreienbrunnenbad baden. Gemeinsamer Konsens der Gespräche war, dass die Bereitstellung ausreichender finanzieller Mittel ein entscheidender Knackpunkt ist. Nun müssen die genauen Kosten für Sanierungen ermittelt werden, um dann zu entscheiden welche Investitionen sinnvoll und nachhaltig sind.