Fortbestand des Reiterhofs Stotternheim trotz Ratsbeschluss weiterhin ungesichert -

Stadtratsmitglied Karola Stange (DIE LINKE.) glaubte ihren Ohren nicht zu trauen, als ihr in den heutigen Vormittagsstunden Betroffene mitteilten, dass das Bauamt der Stadtverwaltung eine Nutzungsuntersagung für den erst kürzlich im Stadtrat behandelten Reiterhof Stotternheim aussprechen wird, wobei die entsprechende Zustellung wohl noch kurzfristig aussteht. Dem vorausgegangen war am gestrigen Tage eine  Art Anhörung der Vorstandsmitglieder des Vereins. In dieser kündigte die Bauaufsicht der Stadtverwaltung ein sofortiges Nutzungsverbot an. Man berief sich auf ein vorliegendes "Gutachten", welches nach dem erwähnten Stadtratsbeschluss vom Eigentümer der Anlage, dem Erfurter Sportbetrieb (ESB), in Auftrag gegeben wurde und nun vorliege.

 

 

Für die Stadträtin Karola Stange ist die Angelegenheit bei Weitem nicht so klar. Auf Anfrage verweist das Ratsmitglied auf bestimmte Ungereimtheiten, über die sie sich so ihre Gedanken machen würde. Da wäre zum Ersten der Zeitpunkt der Nutzungsuntersagung: "Der Stadtrat hatte im September mit großer Mehrheit (36:0:2 Stimmen für den Antrag - Anm. d. Red.) einen mehrteiligen Beschluss gefasst, der u.A.  den Oberbürgermeister im Benehmen mit dem ESB beauftragte, die Ergebnisse verschiedener Prüfungsmaßnahmen in den Ausschüssen vor dem Stadtrat am 07.11.2012 vorzulegen." Stange weiter: "Der Beschluss sah vor,  die vom Erfurter Sportbetrieb ausgesprochene Kündigung des Pachtvertrages mit dem Reit- und Therapiehof Kinderleicht e.V. zurückzunehmen und Gespräche mit dem Verein zu führen über die grundsätzlichen Voraussetzungen für eine Nutzung sowie die Perspektiven für den Erhalt des Reit- und

 

Therapiehofes, zum Beispiel in Bezug auf die Regelung der Pachthöhe, Unterhaltspflichten sowie die Betriebskosten betreffend." Der Erfurter Sportbetrieb sei außerdem beauftragt worden, die tatsächlichen baulichen Kosten zur Erteilung einer Baugenehmigung der Reithalle darzustellen und alle Ergebnisse in den Ausschüssen vor dem Stadtrat am 07.11.2012 vorzulegen. Stange ergänzt: " Es ist eindeutige Beschlusslage - so im letzten Punkt der Vorlage festgelegt - dass der Bestand des Reiterhofes planungsrechtlich zu sichern ist." Dass nun, wenige Tage vor der Erörterung des Sachverhalts in den Ausschüssen, die Bauaufsicht mit der Nutzungsuntersagung vorprescht und de facto die Stadträte vor vollendete Tatsachen stellt, hält Stange nicht für einen Zufall.

 

 

Die Stadträtin würde keinesfalls die Handlungsweise der Verwaltung in Frage stellen, wenn tatsächlich Leib und Leben von Mensch und Tier gefährdet seien und Gefahr im Verzug wäre. "Die Studie zeigt eindeutig, dass an verschiedenen Stellen der Tragkonstruktion statische Verstärkungen von Nöten sind. Auch die Methoden der Behebung der Mängel werden angedeutet, wobei ein Neubau zwar möglich, aber keinesfalls erforderlich ist." Genau hier entdeckt Stange die entscheidenden Frage: Ihrer Meinung nach sollte nun schnell einen Maßnahmeplan über die entsprechend angezeigten statischen (Zimmermanns-)arbeiten, einschließlich der Kostenkalkulationen, den Stadträten vorgelegt werden. Im Anschluss müssten die die Arbeiten unverzüglich begonnen werden, so dass der Verein im Sinne der beteiligten Kinder in absehbarer und festgelegter Zeit seine Tätigkeit weiterführen kann. Stange wörtlich: "ich wünsche mir von allen Beteiligten in diesem Zusammenhang ein hohes Maß an konstruktiver Einstellung. Ich bestehe auf der kompletten Umsetzung des Ratsbeschlusses und damit auf Erhaltung des Reiterhofs und fordere die unverzügliche Umsetzung der entsprechend notwendigen Maßnahmen."