Karola Stange fordert eine Absage an den "Tag der Bundeswehr" auf öffentlichen Plätzen in Erfurt

Karola Stange


Kopfschüttelnd und verständnislos nehme ich zur Kenntnis, dass auf der Internetseite der Bundeswehr darauf hingewiesen wird, dass in Erfurt am 09.06.2018 erneut der Tag der Bundeswehr in Erfurt veranstaltet wird. Laut dieser Veröffentlichung (https://tag-der-bundeswehr.de/vormerken-tag-der-bundeswehr-2018/) hätte sich "…auch die Idee, einfach mal die Kasernentore hinter sich zu lassen und raus auf öffentliche Plätze zu gehen… in den vergangenen Jahren bewährt. Bonn und Erfurt setzen dieses Konzept 2018 fort."
Gezielt werden Kinder und Jugendliche beim „Tag der Bundeswehr“ für den Kriegsdienst begeistert, damit sie schon mit 17 Jahren in die Armee eintreten können. Es ist davon auszugehen, dass die Bundeswehr bei diesem Ereignis wieder ein breites Angebot für Familien vorhält und erneut Kinder und Familien spielerisch Kriegswaffen (Panzer, etc.) näher bringen und diese verharmlosen will. Bereits als der "Tag der Bundeswehr" in Erfurt auf dem Domplatz  im Juni 2016 stattfand, gab lautstarke Proteste dagegen.
Frieden ist das höchste Gut der Menschen. Deshalb beschloss der Stadtrat bereits im Jahr1991, Erfurt verpflichtend den Beinamen „Stadt des Friedens“ zu geben. Im Jahr 2015 trat die Landeshauptstadt Erfurt, vertreten durch den Oberbürgermeister, der Organisation "Mayors for Peace" (Bürgermeister für den Frieden) bei. Die Landeshauptstadt Erfurt muss ihrem Anspruch als Stadt des Friedens gerecht werden. Dazu gehört für mich und meine Fraktion zwingend, dass die Stadt das Werben für Krieg und Militärdienst nicht befördert, sondern unterbindet. Dazu gehört auch, dass derartige Werbebemühungen nicht von der Stadtverwaltung unterstützt werden.
Es kann auch nicht sein, dass in der Stadt des Friedens an Straßenbahnhaltestellen und auf den Straßenbahnen großflächig für den Dienst bei der Bundeswehr geworben wird, so dass das Thema Krieg immer und überall präsent ist! Wir lehnen konsequent die Zurschaustellung von Waffen und anderen Kriegsgeräten, sowie jegliche Teilnahme an militärischer Traditionspflege und eben auch den "Tag der Bundeswehr" ab. Zu der nächsten Stadtratssitzung habe ich zum Thema an den Oberbürgermeister Andreas Bausewein eine Anfrage zur öffentlichen Beantwortung gestellt. Darüber hinaus wird die Fraktion DIE LINKE. im Stadtrat Erfurt eine Beschlussvorlage an den Stadtrat einreichen, mit welcher der Tag der Bundeswehr verhindert werden soll.