Keine Mehrheit für Diversity-Richtlinie

Karola Stange

In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sind Deutschland und Erfurt bunter und vielfältiger geworden. Menschen mit Wurzeln in aller Welt leben in unserer Stadt. Sie leben und lieben in den verschiedensten Varianten. Leider spiegeln das die öffentlichen Selbstdarstellungen der Erfurter Stadtverwaltung, wie zum Beispiel der Internetauftritt oder das Amtsblatt, fast gar nicht wider. Aus diesem Grund hatte DIE LINKE. im Stadtrat Erfurt den Antrag eingebracht, eine Diversity-Richtlinie für die Außendarstellung der Stadtverwaltung zu erarbeiten. Ziel ist es dabei, dass in Zukunft die Vielfalt der hier lebenden Menschen in Bezug auf Alter, Geschlecht, ethnische Herkunft, Behinderung, sexuelle Orientierung, verschiedene Familienmodelle etc. adäquater dargestellt wird.

Leider konnte sich die SPD-Fraktion nicht dazu durchringen, einer ohnehin nur begrenzt verbindlichen Richtlinie zuzustimmen. Darum sahen sich die Grünen gezwungen, in der heutigen Stadtratssitzung einen Änderungsantrag zu stellen, mit dem aus einer Richtlinie eine Handreichung gemacht wurde, um der SPD eine Brücke zu bauen. Dem stimmte meine Fraktion trotz unserer Vorbehalte gegen diese Aufweichung zu, in der Hoffnung, dass es zumindest zur Sensibilisierung der Verwaltung für die Herausforderungen einer vielfältigeren Gesellschaft beiträgt. Sollte diese Hoffnung trügen, werden wir erneut aktiv werden und hoffen, dass dann auch die SPD einsieht, dass hier Verbindlichkeit Not tut.