One Billion Rising – Aktionstag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen

[WKM] Michael Bicker

„Dieser Tag soll ein Zeichen kollektiver Stärke und grenzüberschreitender, globaler Solidarität setzen. Am sogenannten 'Valentinstag/Tag der Liebe' möchten wir den Blick darauf richten, dass tagtäglich Frauen und Mädchen Gewalt erfahren müssen.“ Mit diesen Worten richtete sich Karola Stange, gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag, im Vorfeld per Pressemitteilung an die Menschen, um für die Tanzdemo am Valentinstag zu werben. Das ist gelungen, denn auf dem Erfurter Anger fand am fand am traditionellen Tag der Liebe bzw. „Valentinstag“ um 17 Uhr eine Demonstration gegen Gewalt an Mädchen und Frauen statt.

Eve Ensler rief 2012 die zugehörige Kampagne „One  Billion Rising“ ins Leben. Das Motto der Kampagne war dieses Jahr „Revolution 2017 – Solidarität!“. Dadurch brachte „One Billion Rising“  weltweit zahlreiche Frauen auf Straßen, Plätze, in Betriebe und an anderen öffentlichen Orte, um gemeinsam beim Tanz ein Zeichen zu setzen. Organisiert wurde der Tag in Erfurt vorwiegend durch den Verein Brennessel. Viele Bündnisse von Frauenorganisationen, sowie auch Sozialministerin Heike Werner und Gleichstellungsbeauftragte Katrin Christ-Eisenwinder machten im Vorfeld ebenso Werbung für den Tag. Dadurch sind zahlreiche Frauen zusammengekommen und haben zur Choreografie und dem Lied der Kampagne getanzt.

 

Warum ist es wichtig am Valentinstag mit solchen Aktionen Aufmerksamkeit zu erringen?

 

Sexuelle und häusliche Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist allgegenwärtig. Meist still und ungehört erdulden Betroffene Situationen, über die sie sich nicht trauen zu sprechen. Etwa jede vierte Frau im Alter von 16-85  ist Opfer häuslicher Gewalt in ihren Leben geworden, jede dritte Frau gar von sexueller und/oder körperlicher Gewalt. Um darauf aufmerksam zu machen und das Tabu zu brechen darüber zu sprechen, gibt es solche Aktionstage. Die Frauen sollen ermutigt werden aktiv zu werden gegen Gewalt und Solidarität von der Gesellschaft einzufordern.

Karola Stange machte den Frauen auf dem Erfurter Anger Mut mit den Worten: „Wir zerschlagen die Ketten gemeinsam und ich solidarisiere mich heute ganz besonders mit allen Frauen und Mädchen gegen die ihnen angetane Gewalt“.

 

Hintergrundinformationen aus der PM des Ministeriums:

Eine Erklärung von häuslicher Gewalt ist häufig, dass es primär um Machtausübung und Kontrolle geht. Körperliche und seelische Gewalt ist immer Unrecht und ist auch strafbar. Mit dem in Deutschland geltenden Gewaltschutzgesetz werden die rechtlichen Schutzmöglichkeiten der Opfer verbessert und Täter stärker zur Verantwortung gezogen. Die Folgekosten von Männergewalt werden in der Bundesrepublik auf etwa 14,5 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Enthalten sind in diesen Schätzungen auch Kosten für Polizei und Justiz, genauso wie ärztliche Behandlungen, Therapien sowie Ausfallzeiten an Arbeitsplätzen.

 

Fälle von häuslicher Gewalt, die 2015 im Rahmen der Arbeit der Thüringer Interventionsstellen erfasst wurden

2012 - 946      zzgl. 1107 Kinder und Jugendliche

2013 - 988      zzgl. 984 Kinder und Jugendliche

2014 - 1013    zzgl. 1040 Kinder und Jugendliche

2015 - 997      zzgl. 1047 Kinder und Jugendliche

 

In Thüringen bieten 12 Frauenhäuser und Schutzwohnungen sowie vier Interventionsstellen und 28 Frauenzentren Schutz und Hilfe für Frauen.

 

Das Frauenministerium fördert die Schutzeinrichtungen für Frauen in diesem Jahr mit rund 1,5 Mill. Euro. Davon entfallen 420.000 Euro auf die Interventionsstellen, 514.000 Euro auf die Frauenzentren und 590.000 Euro auf die Frauenhäuser und Schutzwohnungen.