Presseerklärung zu der Idee eines 1 Euro Tickets der CDU-Fraktion im Erfurter Stadtrat

Matthias Bärwolff

Verwundert bin ich über die Forderung der CDU-Fraktion nach einem 1- Euro Ticket in der Erfurter Innenstadt, so Matthias Bärwolff, Fraktionsvorsitzender der Fraktion DIE LINKE.im Stadtrat Erfurt und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Erfurter Verkehrsbetriebe AG.

Der Aufsichtsrat der Erfurter Verkehrsbetriebe (in den übrigens auch Vertreter der CDU Fraktion entsandt sind)hat sich bereits in der Vergangenheit intensiv mit einem Kurzstreckenticket befasst und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass die Erfurter Innenstadt dafür einfach zu klein ist. Wir beuten damit den Regeltarif aus. Dieser müsste steigen, um ein Kurzstreckenticket zu ermöglichen und so die Einnahmen auszugleichen, so Bärwolff weiter.

Leidtragende wären dann die Menschen, die nicht im Zentrum wohnen oder dort zu tun haben. Es kann nicht sein, dass diese Leute, die beispielsweise auf ihre Monatskarte angewiesen sind, weil sie nicht im Zentrum wohnen oder dort zu tun haben, auf diese Art und Weise Touristen oder etwa Geschäftsleute subventionieren. Denn das wäre die Folge aus der Einführung eines Kurzstreckentickets für 1 Euro.

Des Weiteren hat sich sowohl der Aufsichtsrat der EVAG als auch der Ausschuss für Bau und Verkehr bereits mit der Einführung eines Flextickets beschäftigt. Die Idee dahinter ist ein Grundpreis in Höhe von 5 Euro, um dann Fahrkarten zu einem Preis von 1,20 Euro bis 1,50 Euro erwerben zu können.

Bezüglich der Begegnungszone fordern meine Fraktion und ich schon lange die Verknüpfung der Park&Ride Plätze mit Bus und Straßenbahn. Hierzu haben wir bereits im vergangenen einen entsprechenden Antrag in den Stadtrat eingebracht. So können Touristen mit dem Auto auf den Park&Ride Plätzen parken und ganz bequem mit Bus und Bahn in die Innenstadt fahren. Das funktioniert in vielen europäischen Städten, z.B. in Amsterdam ganz hervorragend.

Grundsätzlich fordert DIE LINKE seit Jahren mehr finanzielle Unterstützung von Bund und Land für den öffentlichen Personennahverkehr. Jedoch werden wir bei der Forderung nach einem fahrscheinfreien Nahverkehr immer wieder belächelt jedoch nie ernsthaft unterstützt, obwohl das eine erprobte Herangehensweise ist und sich dies auch in Erfurt verwirklichen ließe. Damit wäre auch die Forderung nach einem Kurzstreckenticket vom Tisch.

Mobilität muss vom Betroffenen aus gedacht werden, also aus Sicht der Nutzerinnen und Nutzer, nicht aus der Sicht des Einzelhandels oder der Tourismusbranche. Eine autofreie Innenstadt und ein preiswerter öffentlicher Personennahverkehr kommen dem Innenstadthandel und dem Tourismus der Stadt zu Gute.