Stange: Wenn der Bussibär zum Grizzly wird – Eltern des Kindergartens verärgert über Informationspolitik der Stadtverwaltung

Karola Stange

Der Kindergarten BussiBär in Erfurt-Gispersleben beherbergt Kinder seit vielen Jahren in einer familiären Umgebung. Liebevolles Betreuungspersonal, ein neu gestaltetes Au-ßengelände, und fröhlich gestaltete Räumlichkeiten – mit all diesen erfreulichen Dingen kann die Einrichtung punkten. So sehen das auch die Eltern. Ausgestattet mit großer Zufriedenheit weisen sie lediglich darauf hin, dass bei einem erneuten Hochwasser Grundwasser den Keller überfluten könnte, wobei dem Problem mit kleineren Sanie-rungsmaßnahmen Abhilfe geschaffen werden könnte. Entlang der Gera wurden solche Sanierungsmaßnahmen doch auch bei einigen anderen KiTas durchgeführt, warum also nicht bei uns? Meinen die Eltern.
Was die jungen Mütter und Väter allerdings seit Herbst letzten Jahres hochfahren ließ, war ein Zeitungsartikel zur Schließung der „Villa Drei-Käse-Hoch“, in dem mehrfach auch die KiTa „Bussibär“ erwähnt wurde – und zwar als eine der Einrichtungen die ebenfalls geschlossen werden sollen. Diese Information hatten bis zu diesem Zeitpunkt weder die Kita-Leitung, noch der Träger, geschweige denn die Eltern selbst. Auf Nach-frage beim Jugendamt gab es keine weitere Information. Dies sorgte für Verunsiche-rung, die sich seit dem Februar 2014 potenziert. Am 13.02.2014 fand ein Gespräch zwi-schen dem Jugendamt, der Leitung und dem Träger statt und nun wurde es offiziell: Der Kindergarten soll per 31.07.2015 geschlossen werden. Die Überraschung war groß – vor allem auch deshalb, da schon KitaCards bis einschließlich. 2016 angenommen wur-den.
Aus der Stadtverwaltung verlautbarte, dass die 42 Kinder im „Grashüpfer“ untergebracht werden, der wiederum zur Zeit saniert wird. Die dort entstehenden Plätze sind von der Leitung allerdings bereits verplant. Von einer „freundlichen Übernahme“ der Kinder aus dem „Bussibär“ wusste dort keiner etwas. Außerdem würden dort nicht genug Plätze für 42 zusätzliche Kinder entstehen.
Man erkundigte sich: Die Zahlen des Jugendamtes, die entstehenden Plätze betreffend - schwankten allerdings mit jedem Gespräch: von dreißig bis aktuell 110!  „Die Eltern fühlen sich auf den Arm genommen und verstehen die Sache nicht“, meint Karola Stan-ge, Mitglied der Ratsfraktion der LINKEN. im Stadtrat. „In Erfurt fehlen Kindergartenplät-ze und die Einrichtung soll geschlossen werden? Dazu kommen mehrere Einrichtungen mit befristeten Genehmigungen. Das geht nicht zusammen“, so die Stadträtin.
Die Eltern haben nun Angst um die Zukunft ihrer Kinder vor Ort. Viele müssen planen im Zusammenhang mit ihrem Arbeitsplatz. „Dazu kommt die Unsicherheit, ob man in der Nähe einen anderen Platz für sein Kind bekommt“, erklärt Frau Stange und meint, dass der informative Umgang der Stadtverwaltung mit den Eltern stark verbesserungswürdig sei. Schwangere Frauen, die auf der Suche nach einem Platz in Einrichtungen anrufen, bekämen gesagt, dass es keine Plätze gebe oder dass sie nach der Geburt des Kindes erneut anrufen sollten. „Und wenn Sie dies tun, dann heißt es, sie meldeten sich zu spät - es wäre alles voll.“ Schlechte Informationspolitik, unterschiedliche Angaben, wenig Klarheit – die Eltern sind sauer. Mittlerweile heißt es, der Kindergarten bliebe bestehen. Aber wie lange? Oder doch nicht?